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Erste Klagen
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Wir zerstören Millionen Blüten, um Schlösser zu errichten,
dabei ist eine einzige Distelblüte wertvoller als tausend Schlösser.
Leo N. Tolstoi



Sisyphos

Er hatte die Angewohnheit seine Wunschwelt
     stets unaufhörlich entäußern zu müssen
Jener einer Art von Betroffenheit zu eröffnen
     hoffend so Wirklichkeiten  zu schaffen
Trugschluß in steter Wiederholung von Worten
     den Lauf der Dinge zu beeinflussen
Dann doch erkennend die Grenzen dieses Redens
     und entsprechend der Stille Raum geben
Zurückgezogen in die tiefe Verschwiegenheit
     diverser für sich behaltener Traumwelten
Innenwelt als Forum für realistische Bescheidung

Töricht Zeus an den grübelnden Asopos zu verraten
     Enttäuschung taugt nicht für Melderegister
Sinnlos sich wiederholt Thanatos zu widersetzen
     der letzten Endes dann doch stets obsiegt
All diese Krämpfe und Kämpfe windmühlengleich
     verschwindend dann im Staub sinnlosen Tuns
Sich dem Lauf der Geschehnisse nicht entziehen
     dem Flußlauf nicht entgegen schwimmen
Statt dessen gleiten mit dem endlosem Strömen
     verrinnender Zeit und ihrem Taktschlag
Ruhelosigkeit in die ihr gemäße Bahnen lenken

Steine schlicht anschauen nicht bergauf rollen wollen
Grenzempfindungen niemals in Selbsttäuschung
     der Geringschätzung anheim fallen lassen
Möglichkeiten und Tun dem Einklang zuführen



Inhalte werden je nach
Lust und Laune sowie entsprehenden Einfällen
hier sukzessive
präsentiert ...


       



"Wir müssen von der Natur abweichen, um mit Bewußtsein und Überzeugung wieder zu ihr zurückzukehren. Durch die ganze Reihe
von Formen und Empfindungen hindurch getrieben, muß der Mensch wie das Menschengeschlecht wieder die schöne Einfachheit
umfassen, von der seine Kindheit so lieblich träumte."

(Sophie Mereau, Betrachtungen)



                    

Wo Frösche sind, da sind auch Störche.
                                  (deutsches Sprichwort)








Die Konferenz


Ich sehe sie noch in Konferenzen sitzen
Wie sie über Nichtigkeiten schwitzen
Jenes über Nebensächlichkeiten Brüten
So sich vor kritischen Einsichten hüten

Es melden sich nun auch jene zu Worte
Die ansonsten von schweigsamster Sorte
Denen Wahrheiten so gar nicht schmecken
Deren Leidenschaft eher das Speichellecken

Wie sie anödend große Wörter schwingen
Vorgeblich stets nur ums Allerbeste ringen
Dabei in trübster Brühe behäbig schwimmen
Abweichende Gedanken sie zutiefst ergrimmen

Wie sie gleichwohl verstohlen auf Uhren sehen
Die meisten würden wirklich gern schon gehen
Doch zugeben solch verborgen’ Wunschgedanken
Brächte ihre Subalternität verderblich ins Wanken

Alle Welt mit Euphemismen kleingeknechtet
Alles mit kleinem Horizont schön gerechnet
Kleine Lichter flackern in der Tischerunde
Und hoffen vor allem auf gemächlich’ Stunde

Jenes sich gegenseitig auf Schulter Klopfen
Mit genehmer Selbstgefälligkeit verkopfen
Mit falschen Kleidern den Schein gut wahren
Und Zeit für Zeit in diesem Trott verfahren

Dabei so tun als sei man selbst die Innovation
Vorauseilend’ Gehorsam als gewählter Ton
Im Umgang mit all dem was Widrigkeiten
Jedoch niemals Risiken durch fruchtbar Streiten

Da besser schon ausgetretene Bahnen hegen
Eigene Enge als verbindlich’ Maßstab pflegen
Unerwünscht ist Störung durch echte Tat
Gefährdet doch den Rhythmus im Hamsterrad

Also Aktionismus in treuer Selbstgefälligkeit
Den Ernst übertünchen in gespielter Heiterkeit
Mit Witz Speis und Trank Frohsinn generieren
Sich ob der Täuschung kein bißchen genieren

Was sind wir doch für eine gemütliche Runde
Wie wir schaffen das Größte in jeder Stunde
Wie wir der Obrigkeit gut und folgsam dienen
Bei allem Geschehen mit zustimmend Mienen

Ach wie sind jene halt manifest als Ineffizienz
Verborgen in jener seltsam’ Art von Konferenz
Wie geschickt sie Stillstand können verbergen
Wie duldsam sie sich fügen zu Geisteszwergen


Doch eines läßt sich dem wachen Betrachter
          nicht verhehlen
Wie sie unverantwortlich einfach wertvolle
          Zeit nur stehlen

(Fagusarua, 2. November 2013)




Dissens in Wesentlichkeit


Ein feiner Herr auf hohem Thron
Versprühte etwas Blöße,
Beugte schwer sein Haupt und schrie dann: “Sohn,
Jetzt werd’ ich langsam böse!

Der Dienstweg ist ein heilig’ Gut,
Das gilt es zu bewahren!
Wir dulden niemals geistig Glut:
Denn wir selbst sind hoch erfahren!

Wo käm’ man hin, wenn jeder meinte,
Dort wo er wolle nachzufragen!”
Kein Querkopf dort, wo es uns vereinte,
Keine Duldung, Eintracht einzuklagen!

Ich erlaube  niemals Geistes-Novizen,
D’rum glaub’ einfach was ich dir hier sage.
Bei Widerspruch mach’ ich gründliche Notizen,
Oder führe gegen Aufruhr juristische Klage!

Der eitle Herr auf seinem Thron
Überzieht sich nun mit Güte.
Hinter Lächeln versteckt! Mir ist’s wie Hohn:
Wir sollen grüßen Geßler-Hüte?

Ein Dienstweg, scheint’s dem eitlen Geck,
Zum Wohle aller nur mit Kleinod beladen!
Der Aufmüpfige dagegen sieht fast nur Dreck:
Und wandelt auf schmierig’ Kuhfladen.

(Juli 2005)



...  wird fortgesetzt ...