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Tonfall 4
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Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück.

Charles Darwin
































Lasset uns stets wachsam sein !











Es sind gewiß nicht Gelübde, wohlgemeinte Phrasen (aber eben dann: doch nur Phrasen ...) oder gar weibische Bittgebete, die dazu beitragen den "Beistand der Götter" (dieses Bild übernehme ich jedoch ausschließlich in einem übertragenen Sinn und keineswegs in der Deutung monotheistischer oder pantheistischer Religionen!) zu gewinnen! Einen günstigen Verlauf (für den eigenen Lebensweg) findet man eher durch Wachsamkeit, Handeln und reifliches Überlegen (d.i. kritisch-konstruktives Denken!). Wer sich überwiegend der Gleichgültigkeit und Schlaffheit hingibt, wird vergeblich auch die "Götter" anflehen und um Hilfe bitten. Solchen Menschen gegenüber sind sie nur zornig und feindselig.
Man kann die Begrifflichkeiten "Götter", "Gott" oder die anderer fiktiver Projektionen durchaus auf die konkrete Lebenspraxis bezogen substituieren. Diese Ausweitung hat Sallust freilich mit seinen Gedanken, an die ich mich mit meinen vorgenannten Gedanken anlehne, nicht im Sinn gehabt. Er hat da schon doch eher noch ein tatsächlich mögliches dialogisches Prinzip angedacht. Deshalb für Interessierte seine tatsächlichen, von meiner freien Übersetzung etwas abweichenden Gedanken im Wortlaut:

"Non votis neque suppliciis muliebribus auxilia deorum parantur; vigilando agunde bene consulundo prospere omnia cedunt. Ubi socordiae te atque ignaviae tradideris, nequiquam deos implores: irati infestique sunt". (Sallust, Catilinae Coniuratio 52, 29)

Man kann es drehen und wenden wie man möchte: von wenigen Ausnahmefällen abgesehen, führt kein Weg zu einem einigermaßen erträglichen Leben an eigener Kompetenz und Performanz, an Mündigkeit, an weitgehender Autonomie, an Anstrengungsbereitschaft vorbei!
Ein Hoffen oder Schwören auf irrationale Ebenen welcher Art auch immer trägt eher zum Scheitern denn zur guten Lebensgestaltung, weitgehend frei von Ängsten, Furcht, Zwängen und schwer erträglichen Abhängigkeiten, bei. (Und daran ändern auch eventuell diesen Projektionen immanente Suggestionspotentiale zumindest nicht viel ...) Oder wie es -- und das meine ich als: summa summarum -- im Volksmund so schön und treffend heißt: "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!"

Wer jedoch die Entwicklung auf dem Esoteriksektor, bei den Glaubenswetteiferer und in deren Gefolge der jenen in (sinnloser) Hoffnung folgenden eindimensionalen Anhänger, die Einlullung der Bevölkerung durch Freizeitindustrie (mit einer nach unten offenen Skala der Einfältigkeit und Primitivität!), das politische Geschehen sowie vor allem auch die eher zunehmende Mißachtung von Flora und Fauna (dies entgegen all des Gutmenschentums in den Sonntagsreden vermeintlicher "Experten" und sogenannter "Verantwortungsträger" !!!) mit wachen Sinnen beobachtet, der oder die weiß, daß Verantwortung, Mündigkeit und entsprechende Wachsamkeit eher ab- denn zunehmen ...





In ihrem Buch "the Beginner's Goodbye" (Vintage, London, 2013) schreibt Anne Tyler unter anderem auf Seite 103:

"I sat through the meeting like a foreigner, marveling that these people could take such subjects so seriously. Just think: A set of instruction manuals whose stated goal was to skim the surface. (...) This was the standard of my existence?"

Beim Lesen war meine Assoziation unmittelbar! Wenn auch das Buch von der eigentlichen Thematik her gesehen die Aussage in einen  anderen Kontext stellt, als denjenigen, den mein "Gedankensprung" in Erinnerung brachte. (Der Roman handelt überwiegend vom Umgang des Verlusts eines Menschen durch einen plötzlichen Unfalltod.)

Bei Tyler ist es die Aussage des Protagonisten bezogen auf die Gefühls- und Denkwelt während einer ihm überflüssig, und vor allem auch: lästig, erscheinenden Redaktionskonferenz.

Meine Gedankenverbindung ließ unverzüglich unzählige meiner früheren Konferenzerlebnisse (gewiß eine andere Form von "Redaktion", aber strukturell nicht unähnlich!) kurz wieder aufleben, sie gegenwärtig erscheinen: Ausflüsse von Zeitdiebstahl, von Wichtigtuerei, von Ausleben der Überflüssigkeiten, von Aufplusterei, von einem stets seltsam anmutenden Umgang mit Wesentlichem und Unwesentlichem (also: eine häufig unangemessene Akzentverschiebung!), kurz: ein Tanz auf dem Vulkan des Nichtssagenden. letztlich der Verantwortungslosigkeit.
Oder ist es nicht als verantwortungslos zu bezeichnen, wenn man die Dinge, die eigentlich wichtig sind (und gelöst gehören) aus welchen Gründen auch immer ignoriert oder zumindest stiefmütterlich behandelt, dafür dann das Überflüssige, das Nur-die-Zeit-Totschlagende krebsartig ausufern läßt? Wenn man unter anderem glaubt, mit Euphemismen die Welt (sowohl die eigene mit ihrem Mikrokosmus als auch das oft als das "große Ganze" bezeichnete) retten zu können?

Wesentlich waren mir dabei zumeist das Gefühl sowie die Gedanken: Was soll ich eigentlich hier (außer meinen Lebensunterhalt zu verdienen, freilich schon eine sehr grundlegende Angelegenheit!), soll das wirklich einen großen Teil meines Lebens ausmachen, ist dies der Boden auf dem ich ein weitestgehend nicht nur geistig eigenständiges Leben gestalten möchte und kann?

Also nun schnell doch einen kleinen Ausflug in diesen Gedanken-Ausschnitt im Rahmen von mehreren wie auch immer dann zu qualifizierenden Wahlmöglichkeit bei der Lebensgestaltung ...

                                                    (Wird demnächst weiter ausgeführt.)