Willkommen bei www.teutschton.de     |   home
back to   Aus Dunkelheit ins tiefste Loch
Lochhaftigkeit - ein Gedichtzyklus   |   So  randscharf  ist  es  dann  auch  wieder  nicht ...   |   Schwarze Schwärzen   |   O du holde Undurchsichtigkeit!    Impressum and Disclaimer


So  randscharf  ist  es  dann  auch  wieder  nicht ...

Randschärfen
(ein zeitgemäßer Dialog)

Ab heute wird zurückgeschossen:
Fluchtwege bleiben immer offen!
Als Zeuge haben Sie zu stehen:
Doch wer weiß, was ich gesehen?
Dein Einsatz ist Dir Bürgerpflicht:
Doch mich bekümmert Drohung nicht!
Tritt kräftig ein für die F-D-G-O:
Zuerst ruft man mich anderswo.
Du hast das Bunte aufzunehmen:
Nein, zunächst mal für die Lügen schämen!
Geschichte ist, was jetzt geduldet:
Ich fühl’ der Wahrheit mich geschuldet!
Bei Wahlen hast du anzutreten:
Also legitimieren all die Diäten?
Der Flagge solltest Treu’ du zeigen:
Viel lieber ist mir Frohsinn eigen!
Bei Festspektakeln wirst Du jubeln:
Da laß’ ich mich doch lieber doubeln!
Laß Dir den rechten Weg ruhig weisen:
Na ja, auf manches sollt’ man scheißen ...



Selbstdarstellung

Die Rede eigenem Zweck verpflichtet,
Den Gegner nur als Feind gerichtet!
Im Kampf um sichere Postensessel:
Legt fremden Geist in klamme Fessel!

Nur das eigene Tun hervorgehoben,
Ausschließlich als richtig stets empfunden;
Gegen unwillkommene Argumente anzutoben,
Ermüdende Solidaritäten streng bekunden:

Selbstvermessenheit verliebt zu pflegen.
Im eigenen Sumpfe niemals wühlen.
Das Herz längst tot als daß es könnt’ fühlen.
Niemals den Keim des Zweifels hegen ...

Von einer Show zur anderen ziehen:
Sich um Täuschung scharf bemühen;
Statt Worte Wörter und Demagogie –
Mehr als Herdentrieb kennen sie nie.

Unliebsamen Fragen auszuweichen,
Über Wiederwahl sein Licht erreichen,
Wie es beliebt auf Stammtische schauen,
Um dann blind auf Gegner einzuhauen.
Wie ist all dies noch auszuhalten?
Wie der Hohlheit den Rücken kehren?
Wie sich der Dummheit denn erwehren?
Laßt sie allein – und schnell abschalten ...


Wenn man erlebt, wie so viele Personen von sogenanntem öffentlichem Interesse sich in Selbstverliebtheit vergessen, in ideologisch verbrämter Zweckorientierung üben, wenn man vorgeführt bekommt, wie schnell beschönigendes Vokabular dazu dient, fremde und eigene Wirklichkeit zu mißachten, ja wie in nicht seltenen Fällen unter Vorgabe scheinbar edlen Tuns und ebensolcher Orientierung nichts als die eigene Postensicherung und egozentrische Lebenspraxis beförderd wird, dann sollte es schon vorkommen, daß sich einem ein Gedanke aufdrängt, wie ihn Schopenhauer beispielsweise gegenüber dem professoralen Johann Fichte geäußert hat:

"Hinter welchen Floskeln doch so ein Windbeutel seine Ratlosigkeit versteckt!"
                               (Arthur Schopenhauer  über Johann Fichte)


... demnächst hier mehr von: die "geschwärzte" poesie ...